ZÄHNEPUTZEN – WIE, WANN, WOMIT, WIE OFT?
Dr. Muhle News • 5. November 2015
Was versteht man unter Karies?
Karies kommt ursprünglich aus dem Lateinischen („caries“) und bedeutet übersetzt „Morschheit“ oder „Fäulnis“. Die Entstehung der Karies ist durch den langsamen Prozess der Entkalkung und Auflösung der Zahnhartsubstanz (Schmelz und Dentin), unter Beteiligung von Bakterien aus Nahrung und Getränken, gekennzeichnet. Unbehandelt kann Karies zu Zahnverlust und Folgeerkrankungen führen. Auch heutzutage ist Karies noch eine der am weitesten verbreiteten zahnmedizinischen Krankheiten.
Um Karies vorzubeugen befürworten Zahnärzte aus Wissenschaft und Praxis mindestens zweimal täglich zwei- bis dreiminütiges Zähneputzen. Darüberhinaus empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) morgens und abends, sowie nach den Mahlzeiten die Zähne mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen. Die DGZ hat zudem einen 5-Punkte-Plan entwickelt, um das Gebiss frei von Karies zu halten.
Der 5-Punkte-Plan für gesunde Zähne
– Mindestens zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta Zähneputzen
– Maximal vier zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten pro Tag
– Stimulieren des Speichelflusses z.B. durch Kaugummi nach Mahlzeiten
– Individuell abgestimmte Intensivfluoridierung, professionelle Zahnreinigung
– Kariesgefährdete Fissuren und Grübchen versiegeln
Doch es gibt noch einige Fragen, die klarer zu definieren gilt. Was versteht man unter „mindestens“ zweimal Zähneputzen. Bedeutet dies, dass drei- bis viermal Putzen besser wäre? Es ist allgemein bekannt, dass man 30 Minuten nach einer Mahlzeit warten soll bis man Zähne putzt, doch stimmt das? Gilt die Empfehlung, „nach Mahlzeiten Zähne putzen“ auch für säure- und zuckerhaltige Speisen?
Säurehaltige Speisen und Getränke
Säurehaltige Speisen und Getränke, die den Zahnschmelz aufweichen und zu Erosionen führen, sind weiterhin ein großes Problem. Diese Lebensmittel sollten auf weniger als fünf Mahlzeiten pro Tag beschränkt werden, da diese neben Säuren oftmals auch Zucker aufweisen. Karies lässt sich am besten vermeiden, wenn man direkt nach dem Essen Zähne putzt, da so der Biofilm sowie Speisereste entfernt werden. Wissenschaftliche Studien beweisen zudem, dass der gängige Rat „30 Minuten nach dem Essen zu warten bis man Zähne putzt“ keinen Vorteil erbringt.
Nach der Mahlzeit von säurehaltige Speisen und Getränke empfiehlt es sich, den Speichelfluss mittels Kaugummikauen (zuckerfrei) zu stimulieren oder den Mund mit Wasser oder Fluoridlösung zu spülen. Neben der Anregung der Speichelproduktion durch Kaugummikauen verbessert vor allem das Spülen mit einer fluoridhaltigen Lösung die Remineralisation. Besonders für Patienten, die unter einem erhöhten Erosionsrisiko leiden, können so Zahnschäden gezielt gegensteuern.
Putzhäufigkeit und Technik
Nach der Auswahl der Nahrungsmittel spielt aber auch die richtige Zahnputztechnik eine essentielle Rolle. Alle Gebissabschnitte sollen systematisch schonend und ohne Druck gereinigt werden. Ob mehr als zweimal täglich Zähne putzen besser ist, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Daher kommt es eher auf die Gründlichkeit und Dauer an. Somit gilt es, mindestens zweimal am Tag jeweils 2 Minuten Zähne zu putzen. Neben der häuslichen Mundhygiene empfiehlt es sich ergänzend alle drei, vier Monate nach individuellem Risiko
eine Prophylaxe durchführen zu lassen. So kann in der Individualprophylaxe abgewogen werden, wo das Hauptrisiko des Patienten liegt. Je nach dem individuellen Essverhalten sind auch unterschiedliche Prophylaxen anzuwenden.
Gesunde Zähne und Zahnfleisch ein Leben lang – nur mit der richtigen Prophylaxe, Ernährung und Putztechnik kann man sich diesem Ziel nähern.