MÄUSEZÄHNE IM DIENSTE DER WISSENSCHAFT
Dr. Muhle News • 25. November 2015
Der Zahnschmelz ist vergleichbar mit einem Schutzmantel, der im sichtbaren Bereich der Zahnkrone dem Dentin aufliegt. Der Schmelz ist das härteste Gewebe des menschlichen Körpers und schützt den Zahn vor Abnutzung sowie externen Einflüssen. Der nicht-sichtbare Teil des Zahnes wird durch das Zahnfleisch geschützt.
Was macht den Zahnschmelz so essentiell?
Auch wenn der Zahnschmelz die härteste Substanz des Körpers ist, ist er nicht unangreifbar. Im Laufe der Zeit ist der Zahnschmelz enormen Belastungen ausgesetzt. Mechanische Einflüsse wie beispielsweise Zähneknirschen oder zu häufiges sowie starkes Zähneputzen mit scheuernder Zahnpasta können zur einer Verminderung des Schmelzes führen. Jedoch sind vor allem biologische und chemische Substanzen wie säurehaltige Nahrungsmittel, Magensäure oder Bakterien für den Rückgang verantwortlich. Ist der Zahnschmelz einmal zerstört, bietet der Zahn eine große Angriffsfläche für Kariesbakterien und regeneriert sich nicht mehr selbst. Ein durch Kariesbakterien entstandenes Loch erfordert daher einen Zahnarztbesuch, um die betroffene Stelle mit einer Füllung zu versehen und ein Fortschreiten der Karies zu unterbinden.
Neuartige therapeutische Ansätze
An der Universität von Helsinki werden momentan Forschungsstudien an Mäusezähnen durchgeführt. Genauer gesagt untersucht man dort, wie man anhand von Mäusestammzellen menschlichen Zahnschmelz regenerieren kann. Hierbei werden verschiedene Stammzellen aus den Schneidezähnen von Mäusen isoliert und wachsen gelassen, um herauszufinden aus welchen Stammzellen sich Ameloblasten entwickeln. Ameloblasten sind spezielle Zelltypen, die den Zahnschmelz der Zähne produzieren.
Die Schneidezähne von Mäusen müssen ein Leben lang zum Nagen einsatzfähig sein. Jedoch nutzt sich der Zahnschmelz mit der Zeit ab, weshalb die Schneidezähne von Mäusen stetig nachwachsen. Charakteristisch bei Mäusezähnen ist, dass die Schneidezähne keine Wurzeln ausbilden. Menschliche Backenzähne sind denen von Mäusen sehr ähnlich, allerdings verschwinden diese Stammzellen, die Zahnschmelz produzieren, sobald sich Wurzeln bilden. Das Ziel der Forschungen ist es, ein Dentin sowie einen ganzen Zahn, zuerst in vitro und später im Mund, wachsen zu lassen. Jedoch ist diese Form der Therapie wahrscheinlich erst in 10 Jahren verfügbar. Daher ist es wichtig, den Zahnschmelz mittels sorgsamer Mundhygiene und einer ausgewogenen Ernährung zu erhalten.