IST EINE KLINISCHE DIAGNOSE BEI EINER PARODONTITISERKRANKUNG AUSREICHEND?
Dr. Muhle News • 5. November 2015
Ist eine klinische Diagnose bei einer Parodontitiserkrankung ausreichend?
Die Parodontologie ist ein Teilgebiet der modernen Zahnmedizin, das sich mit Erkrankungen des Zahnhalteapparates beschäftigt. Im Rahmen der Parodontologie ist die Parodontitis eine der prävalentesten Infektionen. Als primäre Ursachen der Parodontitis lassen sich bakterielle Beläge (Plaque) und Zahnstein anführen, die nicht regelmäßig entfernt werden. Die Erkrankung wird durch verschiedene Bakterien ausgelöst, die in ihrer Zusammensetzung und Konzentration von Patient zu Patient deutlich variieren. Bakterien sammeln sich im Laufe der Zeit zwischen Zahnfleisch und Zahnhals an. Mit Fortschreiten der Parodontitis kann es zur Bildung von Zahnfleischtaschen kommen in denen sich die Bakterien ungehemmt ausbreiten können. Somit wird auch das Bindegewebe des Zahnbetts und der Knochen angegriffen. Dies kann letztendlich in Zahnverlust enden.
Was sind Symptome einer beginnenden Parodontitis?
Parodontalerkrankungen verlaufen in der Regel schmerzlos, weshalb sie oftmals nicht gleich erkannt werden. Mögliche Warnzeichen einer Parodontitis können jedoch folgende Anzeichen sein:
– Zahnfleischbluten beim Zähneputzen
– Sensitivität bei Berührung oder Essen
– Schwellungen und Empfindlichkeit des Zahnfleisches
– Mundgeruch
– Zahnfleischschwund mit einhergehender optischen Verlängerung der Zahnhälse
Da die Erkrankung relativ schnell fortschreiten kann ist es von essenzieller Wichtigkeit, dass eine Parodontitis möglichst frühzeitig diagnostiziert wird um eine Therapie einleiten zu können.
Gezielte Parodontitistherapie
Im Rahmen der therapeutischen Behandlung stellt sich zunehmend die Frage, ob es ausreichend ist, sich am klinischen Bild des Patienten zu orientieren oder das Ergebnis mit Hilfe einer mikrobiologischen Keimanalyse zu verifizieren. Im Wesentlichen verfolgt die Therapie zwei Ziele: Bakterien als Auslöser der Krankheit zu entfernen und die Entzündung zu stoppen.
Zu Beginn einer jeden Behandlung wird entschieden, ob eine professionelle Reinigung der Zähne und Zahnfleischtaschen ausreicht oder ob eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden muss. Eine unterstützende Anwendung von Antibiotika wird normalerweise nur bei schweren, therapieresistenten oder aggressiven Verlaufsformen empfohlen. Zudem können Antibiotika zum Einsatz kommen, wenn eine moderate Parodontitis in Kombination mit systemischen Erkrankungen bzw. Beeinträchtigung des Immunsystems vorliegt. Des Weiteren sind Antibiotika einzunehmen, wenn eine bereits durchgeführte professionelle Zahnreinigung keinen Erfolg erzielen konnte. Da die Parodontitis eine polybakterielle Infektion ist, empfiehlt es sich auf der Grundlage einer mikrobiologischen Diagnostik zu entscheiden, ob der Einsatz eines Antibiotikums notwendig ist, und wenn ja welcher Wirkstoff die Mikroorganismen möglichst gezielt angreift.